Allianz für einen fairen Beitrag der Reichsten
Die Kluft zwischen Arm und Reich bleibt unverändert groß: Das reichste EINE Prozent in Österreich besitzt unfassbare 40 Prozent des Vermögens. Doch ausgerechnet die Reichsten tragen wenig zum Steueraufkommen bei. Ohne einen fairen Beitrag wird diese Ungerechtigkeit weiter verschärft. Das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie.
Daher fordern wir einen fairen Beitrag der Reichsten – durch höhere und progressive vermögensbezogene Steuern.
Für einen fairen Beitrag der Reichsten!
Steuern sind ein wichtiger Baustein für ein gutes Zusammenleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Doch ausgerechnet die Reichsten tragen in Österreich wenig zum Steueraufkommen bei. Nur rund 1,5 Prozent der Steuerbeträge stammen aus vermögensbezogenen Steuern. International ist Österreich damit unter den Schlusslichtern. Gleichzeitig kommen mehr als 80 Prozent der Steuereinnahmen aus Arbeit und Konsum.
Das führt dazu, dass die Kluft zwischen Arm und Reich unverändert groß bleibt: Das reichste EINE Prozent besitzt unfassbare 40 Prozent des Vermögens – ein großer Teil davon wurde steuerfrei geerbt. Die ärmere Hälfte hat hingegen nur rund 3,5 Prozent. Ohne einen fairen Beitrag der Reichsten wird diese Ungerechtigkeit weiter verschärft. Das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie.
Daher fordern wir einen fairen Beitrag der Reichsten – durch höhere und progressive vermögensbezogene Steuern.
- Ein fairer Beitrag der Reichsten schützt unsere Demokratie
Soziale Ungleichheit ist Gift für die Demokratie. Während die Reichsten ihre politischen Interessen durch Lobbying, Parteispenden und Einfluss auf Medien durchsetzen können, sieht sich ein immer größerer Anteil der Menschen gar nicht mehr vertreten. Die Folge: Menschen verlieren das Vertrauen in demokratische Prozesse, wenden sich von ihnen ab oder unterstützen sogar antidemokratische Kräfte. Ein fairer Beitrag der Reichsten stärkt die Gerechtigkeit im Steuersystem und das Vertrauen in die Demokratie.
- Ein fairer Beitrag der Reichsten erhöht die Lebensqualität für alle
Wir alle nutzen und benötigen eine gut ausgebaute öffentliche Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäuser, Museen, Straßen, öffentlichen Verkehr, Parks oder Kindergärten. Ein fairer Beitrag der Reichsten leistet einen wichtigen Baustein dazu, diese – für unser aller Lebensqualität so wichtige – Infrastruktur zu erhalten und auszubauen.
- Ein fairer Beitrag der Reichsten fördert soziale Sicherheit
Soziale Sicherheit ist ein Menschenrecht und schützt uns alle, nicht nur in Notlagen. Eine gut ausgebaute Alterssicherung, Arbeitslosenunterstützung, Gesundheitsversorgung oder Pflege tragen dazu bei, Armut zu vermeiden, Ungleichheit zu verringern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Ein fairer Beitrag der Reichsten kann für eine gerechtere und bessere Finanzierung dieser so wichtigen Leistungen sorgen.
- Ein fairer Beitrag der Reichsten schützt das Klima und die Natur
Das reichste Prozent allein verursacht durch exzessiven Konsum rund 17 Prozent der österreichischen Gesamtemissionen. Es hat seinen CO₂-Ausstoß seit 1990 um ein Viertel erhöht, während er bei 80 Prozent der Menschen sank. Zudem erfordert die dringend nötige klimasoziale Transformation unserer Wirtschaft große öffentliche Investitionen – etwa beim Ausbau erneuerbarer Energie oder öffentlicher Verkehrsmittel. Ein fairer Beitrag der Reichsten kann daher einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Klima und Umwelt leisten.
- Ein fairer Beitrag der Reichsten stabilisiert die Wirtschaft
Eine gleichmäßigere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums trägt zu einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung bei. Eine Besteuerung von Vermögen schafft Anreize, ungenutzte Ressourcen produktiv einzusetzen. Gleichzeitig würde eine gerechtere Vermögensverteilung Preisblasen und damit auch Finanzkrisen entgegenwirken.
Die EU-Kommission, die OECD und der IWF – sie alle fordern Österreich auf, Vermögen stärker zu besteuern. Zwei Drittel der Bevölkerung sprechen sich in Umfragen für eine Vermögensteuer aus.
Daher fordern wir alle politischen Parteien auf, in der nächsten Legislaturperiode höhere und progressive vermögensbezogene Steuern für die Reichsten umzusetzen. Das Steueraufkommen daraus soll zumindest auf 10 Milliarden Euro steigen. Damit würde der Anteil am Gesamtsteueraufkommen auf den Durchschnitt der Industriestaaten (auf 5,6 Prozent) steigen.
Ein fairer Beitrag der Reichsten schützt unsere Demokratie, stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sichert unsere Zukunft.
Mythen - Fragen und Antworten
Vermögensteuern beeinträchtigen im Vergleich zu Steuern auf Arbeit nicht das Wirtschaftswachstum. Zudem können die Einnahmen aus Vermögensteuern für öffentliche Investitionen in Bereiche wie Bildung, Pflege und Infrastruktur genutzt werden, die neue Arbeitsplätze schaffen und das Wirtschaftswachstum fördern.
Nein, Vermögensteuern betreffen in der Regel nur Personen mit erheblich hohen Nettovermögen, weit über dem Niveau der Mittelschicht. Familienbetriebe werden geschützt, da die Steuerlast nicht aus den Unternehmensmitteln, sondern aus den privaten Vermögenswerten der Eigentümer*innen gedeckt wird.
Das Risiko einer Kapitalflucht ist gering, da viele Vermögenswerte wie Immobilien nicht einfach ins Ausland verlagert werden können und vergleichbare Steuern in anderen Ländern ebenfalls existieren.
Moderne Technologien und digitale Register machen die Verwaltung von Vermögensteuern effizient. Die meisten relevanten Vermögenswerte sind bereits digital erfasst, wodurch der bürokratische Aufwand minimal ist. Zudem sind nur wenige Personen mit hohem Vermögen betroffen, was die Verwaltungskosten weiter reduziert.
Während Personen mit hohen Einkommen mehr Einkommenssteuer zahlen, ist die Gesamtsteuerlast für die reichsten Haushalte im Verhältnis zu ihrem Vermögen gering. Eine Vermögensteuer sorgt für eine gerechtere Verteilung der Steuerlast, da sie insbesondere hohe Vermögen stärker zur Finanzierung des Gemeinwohls heranzieht.
Vermögensteuern betreffen in der Regel nur Personen mit einem erheblich hohen Nettovermögen, also dem Vermögen nach Abzug der Schulden. Diese Schwelle liegt weit über dem Wert eines durchschnittlichen Hauses. Ein Eigenheim erreicht selten einen Wert von über einer Million Euro, und die durchschnittlichen Immobilienwerte variieren je nach Region, bleiben aber in der Regel weit unter dieser Grenze.
Ja, Österreich hat vermögensbezogene Steuern, aber diese sind relativ gering. Von den 194 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben stammen nur 2,7 Mrd. Euro aus Vermögen, hauptsächlich durch die Grundsteuer und die Grunderwerbsteuer. Die Grunderwerbsteuer ist dabei die ertragreichste vermögensbezogene Steuer und bringt rund 1,7 Mrd. Euro ein.
Die größten Vermögenswerte wie Immobilien und Betriebsvermögen sind bereits in öffentlichen Registern wie dem Grundbuch, Firmenbuch oder dem Register der Wirtschaftlichen Eigentümer erfasst, die das Finanzamt problemlos abfragen kann. Andere Vermögenswerte werden in der Steuererklärung angegeben. Diese Transparenz hilft, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und organisiertes Verbrechen zu bekämpfen.
In Österreich wird Vermögen selbst kaum besteuert. Zwar fallen beim Vermögensaufbau Steuern wie Kapitalertragssteuer, Lohnsteuer oder Körperschaftssteuer an, was zur Ausgewogenheit des Steuersystems beiträgt. Mehrfachbesteuerung sind in unserem Steuersystem jedoch häufig (z.B. Mehrwertsteuer wird oft mit bereits versteuertem Einkommen bezahlt). Wichtig ist jedoch nicht wie oft Steuern bezahlt werden, sondern wie hoch sie in Summe für bestimmte Personengruppen ausfallen.Eine Besteuerung von Vermögen könnte einen größeren Ausgleich schaffen, da derzeit vor allem Konsum und Einkommen am stärksten besteuert werden, um den Staatshaushalt zu finanzieren.
Die meisten Milliardär*innen in Österreich sind Erb*innen, ihr Vermögen basiert somit auf leistungslosen Einkommen. Wer zum reichsten Prozent gehört, erbt mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit mehr als 3,3 Millionen Euro. Auch wird niemand Milliardär*in, weil er oder sie selbst so viel gearbeitet hat. Ihr Vermögen beruht nicht allein auf ihrer Arbeit, sondern darauf, dass sie andere arbeiten lassen – sie profitieren von der Leistung der anderen.